Im Jahre 1997 veröffentlichten B. Bader-Meunier und Mitarbeiter die Beobachtung, dass bei 4 Patienten mit Noonan-Syndrom, einem autosomal vererbten Dysmorphiesyndrom mit Kleinwuchs, Gesichtsdysmorphien, Skelettanomalien und Herzfehlern, eine juvenile myelomonozytäre Leukämie (JMML) diagnostiziert wurde. 3 der betroffenen Kinder zeigten eine spontane Rückbildung ihrer Leukämie. Vier Jahre später gelang es der New Yorker Arbeitsgruppe um B. Gelb Keimbahnmutationen im Gen PTPN11 (»protein tyrosine phosphatase, non-receptor type 11«) auf Chromosom 12 Bande q24.1 als Ursache des Noonan-Syndrom bei 50% der untersuchten Patienten zu identifi zieren. Die seltene Assoziation zwischen Noonan-Syndrom und JMML veranlasste international kooperierende Wissenschaftler zur Hypothese, dass somatische PTPN11-Mutationen auch bei Patienten mit JMML, bei denen kein Noonan-Syndrom besteht, auftreten. Die anschließenden Mutationsanalysen ergaben, dass bei etwa 35% der Kinder mit JMML PTPN11-Mutationen auftreten. Gleichzeitig spielten PTPN11-Mutationen eine Rolle bei der Progression myelodysplastischer Syndrome (MDS). Durch diese Entdeckung wurde nicht nur ein neue Klasse von Onkogenen identifi ziert, sondern auch ein neuer diagnostischer Marker für Patienten mit JMML und MDS, möglicherweise ein neuer Ansatzpunkt experimenteller Therapien.
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Niemeyer, C., & Kratz, C. (2005). Myelodysplastische Syndrome und juvenile myelomonzytäre Leukämie. In Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (pp. 715–723). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-29036-2_61