Die Idee des geschlechterbezogenen Arbeitens mit Mädchen und Jungen entsteht aus der feministischen Idee, Strukturen sozialer Ungleichheit zu Gunsten des weiblichen Geschlechts zu beseitigen. Ziel war und ist es, Chancengleichheit für alle Geschlechter zu erreichen. Im Fokus stand dabei zunächst, Zugang zu allen Bereichen von Bildung für Mädchen zu ermöglichen. Spätere Analysen beziehen über das weibliche Geschlecht hinaus auch andere Differenzlinien sowie alle Geschlechter mit ein. Zentral sind dabei Dekonstruktionen von Sex und Gender sowie diskriminierende Zuschreibungen und die Profiteure der bestehenden Machtverhältnisse erkennbar zu machen. In der konkreten differenz- und geschlechterbezogenen Arbeit mit allen Geschlechtern geht es um Vermittlung und Bewusstwerdung hinsichtlich Diskriminierungsstrukturen, Offenheit für Vielfalt und Geschlechterdemokratie – unabhängig vom Setting der pädagogischen Arbeit. Eine geschlechterbezogene Kinder- und Jugendpolitik muss demnach Offenheit für Vielfalt sowie eine Geschlechterpolitik für alle Geschlechter beinhalten. Geschlechterbezogene Politik heißt auch, Anliegen und Ziele der Öffentlichkeit gut verständlich zugänglich zu machen. Nur so kann der Gewinn von Geschlechtergerechtigkeit verstanden werden.
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Kabs-Ballbach, K., Ullrich, A., & Sauer, K. E. (2020). Geschlechterbezogene Ansätze. In Studienbuch Kinder- und Jugendarbeit (pp. 543–563). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24203-9_16
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