2007 jährte sich zum fünfzigsten Mal das Veröffentlichungsdatum eines der einflussreichsten Werke der Politikwissenschaft: Anthony Downs’ „Economic Theory of Democracy“ (Downs 1957). Downs führte als einer der ersten Forscher ein explizit formuliertes theoretisches Modell in die Politikwissenschaft ein und ebnete damit einer Art der politikwissenschaftlichen Argumentation den Weg (Fiorina 1975; Grofman 2004a), die bis heute nichts von ihrer Impulskraft eingebüßt hat. Theoretische Modelle gehören zum Standardinstrumentarium der modernen Politikwissenschaft; ihre Bedeutung für die argumentative Stringenz, Kohärenz und damit Überzeugungskraft der politikwissenschaftlichen Forschung ist kaum zu überschätzen. Dennoch beschränken sich Lehrbücher und Nachschlagewerke zumeist auf die Darstellung spezifischer Theorien und Forschungsansätze. Sie orientieren sich eher an Inhalten als an einer Diskussion der theoretischen Modellierung aus einer stärker abstrahierenden Perspektive. Aus dem Blick geraten dabei die allgemeine Funktion und Leistungsfähigkeit, aber auch die Grenzen der theoretischen Modellierung. Mancher Streit zwischen den Gefolgsleuten unterschiedlicher Forschungstraditionen wäre zu vermeiden, verständigten sich die Beteiligten grundsätzlich darauf, was ein Modell in der Politikwissenschaft ist, wozu theoretische Modelle eingesetzt werden können und welchen Beschränkungen sie unterliegen.
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Methoden der vergleichenden Politik- und Sozialwissenschaft. (2009). Methoden der vergleichenden Politik- und Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91826-6
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