Die Relevanz von Kontexteffekten wird seit dem Coleman-Report in der empirischen Bildungsforschung fortlaufend diskutiert und analysiert. Die verschiedenen Teildisziplinen wie Bildungssoziologie und -ökonomie, empirische Erziehungswissenschaft sowie pädagogische Psychologie setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte auf bestimmte Bildungskontexte einerseits und bestimmte Bildungsergebnisse (Outcomes) andererseits. Ziel des Beitrags ist, eine Zusammenschau des Forschungsstandes der o.g. Teildisziplinen zu liefern. Dabei betrachten wir 1) soziale und ethnische Schulkompositionseffekte auf Schulleistungen (wozu u.a. der Catholic School Effect zählt) und Bildungsübergänge, 2) Schulqualitäts- und Schulklimaeffekte auf Schulleistungen, 3) Referenzgruppeneffekte in der Schulklasse auf das akademische Selbstkonzept („Big Fish Little Pond`` vs. „Basking in Reflected Glory``), 4) Klassenklimaeffekte auf Schulleistungen und nicht-kognitive Outcomes, sowie Lehrereffekte auf Schulleistungen und Bildungsübergänge. Wir schließen mit einem Plädoyer für eine stärkere wechselseitige Rezeption der einzelnen bildungswissenschaftlichen Teildisziplinen.
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Becker, D., & Birkelbach, K. (2017). Bildungsungleichheit durch Schul- und Schulklasseneffekte. In Lehrbuch der Bildungssoziologie (pp. 179–210). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15272-7_6
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